Freitag, 31. Oktober 2014

Der Beutenkäfer in Italien ein Situationsbericht


So sieht es im moment in Italien aus, der Beutenkäfer wurde in 49 Völkern nachgewiesen. Die Völker wurden vernichtet, in einem Fall wurde er sogar in der Erde in seinem letzten entwicklungsschritt gefunden.


Die Bienen sterben – Na Und?

Es scheint so weit zu sein. Denn es gibt erste Zeichen, dass es den Bienen nicht mehr so gut geht wie früher. Das scheint in den USA noch ernsthafter zu sein, als hierzulande oder in Europa allgemein. Das Problem ist seit Jahren bekannt. Aber was passiert? Genau: Nichts. Die Bienen sterben also. Na Und?

Dass die Bienen sterben scheint sich inzwischen herumgesprochen zu haben. Es gibt reihenweise Artikel zu diesem Thema im Internet und auch Reportagen im Fernsehen.
Besonders beeindruckend fand ich die Tatsache, dass sogar die „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“ sich dieses Themas intensiv und extensiv annahmen (Rätselhaftes Bienensterben alarmiert US-Regierung ). Aber der Grund wurde hier schnell klar. Es war der gleiche Grund, warum auch die amerikanische Regierung urplötzlich die armen Bienchen so lieb zu haben scheint: Geld. Was sonst?

Dass sich die US Regierung auf einmal um die Bienen kümmert, liegt bestimmt nicht daran, dass die Regierungsvertreter so gerne Honig essen.
Denn diesen Leuten liegt die Artenvielfalt überhaupt nicht am Herzen. Diese Leute werden nur dann hellhörig, wenn finanzielle Verluste drohen. Da laut „Spiegel“ die amerikanischen Imker jedes vierte Bienenvolk verlieren, droht dort ein immenser finanzieller Schaden (USA: Obama-Regierung will massenhaftes Bienensterben stoppen). „Spiegel“ und „Deutsche Wirtschaftsnachrichten“ wissen zu berichten, dass Bienen in den USA für die Bestäubung von einem Viertel aller dort erzeugten Früchte zuständig sind. Mandeln zum Beispiel sind das zweitwichtigste Erzeugnis der amerikanischen Agrarindustrie. Und die werden so gut wie ausschließlich von Bienen bestäubt. Vor lauter Bestäubung haben sich dann die Wirtschaftsrechner der amerikanischen Regierung einmal hingesetzt und den Wert dieser Bestäubung errechnet, und sind dabei auf 15 Milliarden Dollar gekommen. Dazu kommen dann noch einmal 9 Milliarden Dollar Bestäubungsleistung von wilden Hummeln. Diese Zahlen gelten nur für die USA. Weltweit wird die Bestäubungsleistung der Bienen auf über 260 Milliarden Euro geschätzt.

Ursachenforschung – honigsüß

Bei 24 Milliarden Dollar möglichen Verlusten hört natürlich der Spaß auf. Die „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“ wissen zu berichten, dass bei einem weiteren Bienensterben es bald einige Produkte nicht mehr geben wird. Dies sind Kirschen, Wassermelonen, Kiwis und Avocados (Studie: Bienen-Sterben in Europa ist alarmierend). Insgesamt sind rund 35 Prozent aller Nahrungsmittel auf die Arbeit der Bienen angewiesen.
Da werden laut „Spiegel“ auch die Pestizide als mögliche Ursache diskutiert. Aber, so argumentiert das Blatt weiter, die „genauen Ursachen des Bienensterbens sind bislang unklar. Vermutet werden mehrere Faktoren, darunter Parasiten, wie die Varroa-Milbe, Krankheiten, der Verlust der genetischen Vielfalt, falsche Fütterung und Pestizide.“ Dabei stelle ich mir die Frage, warum man beim „Spiegel“ Parasiten und Krankheiten voneinander trennt? Sind etwa Krankheiten schlimm und  Parasiten ein ungesundes Hobby der Bienen? Gibt es einen Verlust der genetischen Vielfalt und was ist hier die Ursache dafür? Wer füttert die wilden Bienen, wenn die sich nicht selbst füttern? Warum sind auf einmal Milben eine Gefahr für die Bienen? Hat es die nicht neben den Bienen schon seit Urgedenken gegeben, ohne die Bienen zu gefährden? Das Einzige in dieser Auflistung, das neu und nicht ungefährlich ist, das sind die Pestizide. Denn die zeichnen sich ja dadurch aus, auch Insekten wie den Bienen den Garaus zu machen.
Umso erstaunlicher ist der Standpunkt der „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“, die im oben zitierten Beitrag eine Studie zitieren, die herausgefunden hat, dass „Insektizide und Fungizide die Grundlage für das Massensterben der Bienen bilden.“ Also doch!? Und fast noch bemerkenswerter ist der darauf folgende Satz: „Dabei kommt es auf die Wechselwirkung dieser chemischen Produkte an, die noch immer nicht hinreichend untersucht werden konnten.“ Aber Hallo! Es gibt also Wechselwirkungen bei Pestiziden, die bis heute niemand interessiert hat. Also wieder einmal wurde die Sicherheit nicht bewiesen, sondern als bewiesen unterstellt – die Hypothese als Beweis oder die Quadratur des Kreises der chemischen Industrie. Mich stört hier das Wörtchen „konnten“. Da fliegen die Jungs zum Mond, sind aber nicht in der Lage, Wechselwirkungen, die man in der pharmazeutischen Industrie sehr wohl, sehr gut beschreiben kann, auch in der Ökologie zu erforschen. Das glaub´ ich nicht. Solche Wechselwirkungen zu erforschen ist mühsam und kostspielig, wovor der tüchtige Geschäftsmann sich scheut. Denn Umsatz ist sein Ziel, nicht Sicherheit für Bienen und Ökologie.
Beim Weiterlesen des Artikels kommt noch eine andere Dimension des „Nicht-Könnens“ hinzu. Und die heißt: „Nicht-Dürfen“. Denn die oben zitierte Studie wollte besonders den Gründen für den „winterlichen Massentod“ nachgehen. Daraus wurde aber nichts. Warum? Die „WirtschaftsWoche“ gibt die Erklärung in Fettdruck dazu: „Die Autoren der Studie hatten ursprünglich einen starken Fokus auf Pestizide legen wollen, was jedoch durch die Regierungen der betroffenen Länder untersagt wurde.
Zusammenhänge nicht sehen können, weil man nicht das Fachwissen oder allgemein nicht die intellektuellen Kapazitäten dazu hat, das ist eine Sache. Aber Zusammenhänge sehen und sie bewusst ausblenden, das hat mit mangelndem Intellekt und fehlendem Wissen nichts zu tun, sondern ist einfach nur kriminell.
Die Ursache für diese Bemühungen der Verschleierung und Wissenschaftsbeugung sind schnell klar, wenn wir den „Spiegel“-Artikel weiter verfolgen. Denn hier können wir lesen, dass die Herstellerfirmen von Pestiziden zu rechtlichen Mitteln gegriffen haben, um ein Verbot der Pestizide zu unterbinden.
Trotzdem gibt es in der EU seit vergangenem Jahr Verbote für bestimmte Pestizide. Syngenta, BASF und Bayer sind mit einigen ihrer Produkte davon betroffen. Folgerichtig haben alle drei Firmen geklagt. Die EU-Kommission hatte das Verbot beziehungsweise einen eingeschränkten Einsatz mit den Problemen bei den Honigbienen begründet. Und nur mal so nebenbei: die geplanten Handelsabkommen mit Kanada (CETA) und den USA (TTIP) sollen ja die “Investorenschutzklausel” als wichtigsten Bestandteil haben. Das bedeutet, dass dann Firmen wie Bayer etc. Schadenersatz für das Pestizidverbot einklagen könnten.

Fazit

Wenn man die Ursachen für das Bienensterben nicht mehr leugnen kann, dann muss man die Erforschung und Klarstellung dieser Ursachen verwässern und notfalls sogar verbieten, damit die “armen” Pestizid-Hersteller nicht um ihre wohlverdienten Pfründe kommen.
Als Begleitmusik dazu dient so lange eine heuchlerische Diskussion um Krankheiten, Parasiten, genetische Viel- oder Einfalt und andere irrelevante Themen, die hoffentlich von den eigentlichen Ursachen ablenken helfen. Bei den Zigaretten war das Vorgehen und die Reaktion der Zigarettenhersteller damals genau so. Die Amerikaner sagen dazu: „History repeats itself.“ Auf Deutsch: Eher fangen die Bienen das Rauchen an, als dass die Pestizid-Hersteller einen Zusammenhang zwischen ihren Produkten und dem Bienensterben zugeben – auch wenn er noch so klar auf der Hand liegt.

 Ergänzung 26.9.2014

Eine Sendung des SWR zum Thema Bienensterben verdeutlicht die dramatische Problematik. Die Sendung ist in der ARD Mediathek noch abrufbar unter: Warum sterben die Bienen? Imker schlagen Alarm.


Um es auf den Punkt zu bringen: Man stelle sich einmal vor, was in Deutschland los wäre, wenn jedes Jahr 30% der Kühe, der Schweine oder der Hühner “einfach verenden” würden? Und jetzt kommt das ABER: Das Fleisch und die Milch brauchen wir zum überleben NICHT. Aber zwei Drittel unserer Gemüse und Obstsorten? Das bedeutet: Keine Erdbeeren, keine Äpfel. Wie die Ernährung dann überhaupt sichergestellt werden könnte ist überhaupt nicht abzuschätzen. Einige Experten warnen: “Dann können wir uns kaum noch verpflegen.

(C) Rene Gräber


Mittwoch, 8. Oktober 2014

Der Käfer mal zur Ansicht

Aethina tumida - Ispezione dell'alveare / Hive in…: http://youtu.be/wFb9EZeIIzc

Das Video zeigt den kleinen Beutenkäfer, der seit September in Italien wahrscheinlich aus Übersee eingeschleppt worden ist. Er befällt die Bienenbehausung und seine Maden zerstören die Waben und den Honig u.s.w.
Das wird dazu führen das der Honigpreis steigen und der Preis für Ableger auch.  

Dienstag, 7. Oktober 2014

Der kleine Beutenkäfer in Italien

Der ausgewachsene Käfer ist rund einen halben Zentimeter lang. Seine Larven erinnern entfernt an Wachsmottenlarven.

Der Kleine Beutenkäfer wurde in der Provinz Reggio Calabria in der Nähe des Hafens von Gioia Tauro nachgewiesen. Dies meldete das italienische Gesundheitsministerium am Wochenende. In einer Imkerei wurden sowohl ausgewachsene Käfer als auch Larven in Ablegern gefunden. Zurzeit wird untersucht, ob es sich der Käfer erst vor kurzem eingeschleppt wurde oder ob er sich bereits seit längerer Zeit in der Region aufhält. Nur auf Basis dieser Erhebung kann eine ausreichende Bekämpfung des Schädlings organisiert werden.

Der Kleine Beutenkäfer kommt ursprünglich in Afrika südlich der Sahara vor. In den 1990er-Jahren wurde er in die USA, später auch nach Australien und in andere Länder eingeschleppt. Dort hatte er in der Anfangszeit starke Schäden verursacht. In den letzten Jahren ist es nach aufklärenden Studien allerdings ruhig um den Käfer geworden.

Vor rund zehn Jahren hatte der Kleine Beutenkäfer Europa schon einmal erreicht. Damals tauchte er in Portugal auf. Seine Ausbreitung konnte durch rigorose Maßnahmen allerdings gestoppt werden. Die Gefahr einer Einschleppung des Schädlings führte zu strikteren Einfuhrregeln für Bienen in die EU. Allerdings halten sich immer wieder einige Imker nicht an die Bestimmungen und gefährden auf diese Weise die europäische Imkerei. 
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Die lange Nacht der Bienenwissenschaftern